Eine Menge Sprachlern-Software wird auf dem Markt angeboten, aber das vielleicht bekannteste Programm ist Rosetta Stone. Sein innovativer Ansatz, der hohe Entwicklungsgrad und die Qualität haben es sehr beliebt gemacht. Wie effektiv ist es also?
Starten wir mit den positiven Seiten:
- Rosetta Stone’s Schwerpunktsetzung auf verständlichen Input ist wirklich löblich.
Für diejenigen, die mit dem Programm nicht vertraut sind: Rosetta Stone benutzt üblicherweise Bilder (häufig vier oder sechs Bilder) und Aussagen, die man hören und lesen soll. Wenn man eine Aussage hört, soll man auf das Bild klicken, das damit verbunden ist. Man wird nicht aufgefordert, eine Antwort zu geben oder zu sprechen. Alles was man tun muss, ist auf das Bild zu klicken, über das die Stimme spricht.
So benutzt Rosetta Stone verständlichen Input („comprehensible input“) als Grundlage; es konzentriert sich darauf, einem zu helfen, die Wörter und Aussagen passiv zu verstehen, ohne gleich direkt sprechen zu müssen. Dies entspricht der Art und Weise, in der Kinder ihre Erstsprache erwerben und passt zum gut erforschten Ansatz des „comprehensible input“.
- Das zweite, was für Rosetta Stone spricht, und was sich an das oben gesagte anschließt, ist die starke Betonung des Hörens (im Gegensatz zum Lesen) für den Lernprozess. Nun ist Lesen eine extrem wichtige Fähigkeit, eine Komponente, die man für alle Schriftsprachen braucht; für fortgeschrittene Lerner von Schriftsprachen ist Lesen und Schreiben essentiell, wenn sie ihre Fähigkeiten weiter entwickeln wollen.
Trotzdem ist nicht das Lesen vorrangig, sondern das Verstehen und das Sprechen sind es. Außerdem basiert die Lesefähigkeit auf dem Hörverständnis. Die Fokussierung von Rosetta Stone auf das auditive Lernen ist also ein großer Vorteil dieser Software.
- Ein weiterer Vorteil von Rosetta Stone ist, dass man so viel wiederholen kann, wie man will. Man kann jederzeit zu vorherigen Kapitel zurück gehen und einfache Sätze immer und immer wieder hören.
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Rosetta Stone benutzt hervorragende visuelle Elemente, die für das Behalten der Vokabeln wichtig sind. Die eindeutige Verbindung von Bild und Aussage und der lebendige Charakter der Bilder hilft dabei, sich die Wörter besser zu merken und das Gesagte eher mit einer Idee oder einem Bild zu verbinden als mit einem Wort aus der Muttersprache. Je mehr kontextuelle Hinweise gegeben werden, desto besser !
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Sprachlernexperten sagen, dass Aufmerksamkeit eine der wichtigsten Sachen ist, wenn man seine Fähigkeiten in einer neuen Sprache entwickelt. Welche Methode auch immer man benutzt: Man muss einen Weg finden, um sich auf bestimmte Bereiche der Sprache zu konzentrieren, die besondere Aufmerksamkeit brauchen. Lehrbücher drucken beispielsweise neue Wörter häufig fett, damit die Schüler sie bemerken und ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen.
Rosetta Stone benutzt Techniken zur Fokussierung der Aufmerksamkeit, die einen dabei unterstützen, auf neues Vokabular, neue grammatikalische Konstruktionen und andere Aspekte der Sprache besonders zu achten. (Beachte: ein Problem dabei ist, dass diese Techniken manchmal für grammatikalischen Aspekte und Feinheiten auf einem sehr hohen Niveau eingesetzt werden, um die man sich als Anfänger nicht zu kümmern braucht. Aber darüber später mehr.)
- Zu guter Letzt: Rosetta Stone bringt einem Vokabeln bei, die sich auf konkrete Objekte und Szenen des Alltags beziehen. Damit wird anerkannt, dass – wenn man kontextbezogen lernt und ohne Übersetzungen – man mit den Bezeichnungen ganz konkreter Dinge beginnen muss, die aus einem klaren Kontext heraus erlernt werden können. Man lernt also Wörter wie „springen“, „Frosch“ und „offen“. Das ist für den Anfang eine sehr kluge Methode.
Das sind also die größten Vorteile, wenn man ein Programm wie Rosetta Stone benutzt. Aber wo sind die Nachteile und Beschränkungen des Programms?
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