Nachdem alle Aktivitäten beendet sind, ist es gut, mit dem Lerner zusammen zu sitzen und mit ihm oder ihr zu diskutieren, wie der momentane Sprachlernprozess läuft. Womit kämpft er? Was genießt sie? Was machen sie in ihren Sprachsitzungen, wenn die Sitzungen statt finden? Erstelle ein richtig gutes Bild davon, wie Sprache lernen und das tägliche Leben aussehen, eingeschlossen die speziellen Aktivitäten und die momentane Einstellung zur Sprache. (Anmerkung: Du kannst diese Fragen vor der Test durch einen Fragebogen stellen, so dass du für das Testgespräch besser vorbereitet bist.)
Mit diesem Wissen kannst du versuchen, einige Ideen zum weiteren Vorgehen zu entwickeln. Gib dem Lerner ein Bild von seinen oder ihren jetzigen Fähigkeiten, basierend auf dem Test (nimm die gelisteten Kriterien aus dem Post „Was testen“). Zeige ihm, auf welche Fortschritte er oder sie in der nächsten Zeit hoffen kann. Gib klare Beispiele dazu, was verändert oder anders gemacht, welche Aktivitäten getestet oder was vermieden werden könnte. Dann setze ein paar vernünftige, messbare Ziele für die Zeit bis zum nächsten Test.
Jetzt hast du alles: einen Abriss, wie man durch einen Einstufungstest gehen kann, der, wenn gut gemacht, praktisch, realistisch und ermutigend für den Lerner ist. „Aber warte!“, sagst du. „Was ist mit der Einstufung? Können wir den Leuten nicht sagen, welches Niveau sie erreicht haben?“ Nun, du kannst sicherlich so manche Skala nutzen (ACTFL oder den europäischen Referenzrahmen mit A bis C), um die Fähigkeiten des Lerners zu quantifizieren, wenn du magst.
Aber meiner Meinung nach geben die Einstufungsskalen fürs Sprache lernen kein sehr akkurates oder hilfreiches Bild von den Fähigkeiten des Lerners wieder oder von dem Weg, auf dem der Lerner Fortschritte machen kann. Die Skala tendiert dahin, einige Kenntnisse zu vernachlässigen und bündelt alles in einer Zahl oder einem Wort, was sehr wenig über die aktuellen Fähigkeiten aussagt. Zwei verschiedene Leute mit dem gleichen „mittelhohem“ Niveau oder B1 zum Beispiel mögen in ihren Fähigkeiten sehr verschieden sein und würden daher ziemlich unterschiedliche Empfehlungen für die nächsten Schritte bekommen. Wenn du nicht dazu verpflichtet bist, empfehle ich, diese Art Einstufung nicht zu machen. Sie ist letztendlich nicht sehr hilfreich.
Das ist erst mal alles für heute. Lasst mich wissen, welche Fragen oder Kommentare ihr habt. Danke!