Valencia ist die drittgrößte Stadt Spaniens. Ich fragte einige Freunde, die wiederum Kontakte in Spanien hatten, und schließlich lud mich ein Männerwohnheim in Valencia ein, zu ihnen zu kommen. Es handelte sich um ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige. Eine Menge Menschen mit schwieriger Herkunft, komplizierten Familiengeschichten und schlechten Erfahrungen im Leben warteten auf mich.
Am ersten Tag bekam ich fast nichts mit. Sie redeten schnell und wiederholten ihre Fragen nicht. Einer der Jungs sagte ganz klar: „Er spricht kein Spanisch“. Aber allmählich machten wir zusammen Fortschritte. Manche Jungs hatten etwas mehr Geduld mit mir und verstanden, dass sie ihre Fragen einfacher formulieren mussten.
Jeden Tag wurde es ein ganz kleines bisschen besser. Nicht, dass ich es damals schon festgestellt hätte – das merkt man erst im Rückblick. Aber ich machte das, was jeder empfiehlt: ein völliges Eintauchen in die Sprache. Die meisten dieser Jungs waren einfache Menschen, die keine Fremdsprache beherrschten. Spanisch oder gar nichts – das braucht man, wenn man vorankommen will.
Es gab noch einen Vorteil, den ich rückblickend sehr schätze:
keine Grammatik, kein Unterricht, einfach nur Sprechen.
Die Dinge, die man vorher erlernt hat, werden plötzlich lebendige Praxis!
Wie mir das bei meinem Studium an der Universität geholfen hat, erzähle ich Euch das nächste Mal.