Ein Freund hilft mir und sucht einen Sprachhelfer und dann am Montag geht es los mit Tunesischem Arabisch. Ich habe ein paar Monate Algerisches Arabisch gelernt und ein paar Wochen Standardarabisch. Zudem kamen ein bisschen Grammatik mit diversen Büchern.
Aber diesmal soll es länger gehen und mich zum zweiten Level bringen (Fortgeschritten in der Skala der American Council of Teachers of Foreign Languages, ACTFL), was wohl so ungefähr B1 in der Europäischen Skala entspricht. Ich möchte im Alltag kommunizieren können, auf möglichst allen Ebenen.
Wir nutzen eine Methode, die annimmt, dass ich nicht nur Sprache lerne, sondern versuche, in die lokale Kultur und Sprache hinein zu wachsen und mehr und mehr daran teilzunehmen.
Erster Tag: Mein Freund hilft mir, eine Art Klassenraum zu kreieren. Mein einheimischer Freund wird mich „lehren”. Mit kleinen Fotos und Zeichnungen kriegen wir neue Wörter und Vokabular. Er wiederholt mehrmals, wie Dinge heißen: Katze, Hund, Vogel usw. Aber auch Verben: gehen, laufen, springen, sitzen, schlafen usw. Ich kann sitzen und schlafen nicht auseinander halten. Beides hat einen Laut “q”, ein stimmloser uvularer Plosiv, wie ein “k” nur noch tiefer in der Kehle.
Wir sind sehr schnell in meinen Augen, oder genauer gesagt, in meinen Ohren, denn ich sage bisher kein Wort. Mein einheimischer Freund sagt ein Wort und ich muss zum richtigen Foto zeigen oder die Aktion andeuten oder was auch immer nötig ist, um zeigen, dass ich weiß, was er sagt: Total Physical Response method heißt das, auf deutsch so was wie: Ganzkörperantwort.
Der Vorteil ist, dass ich mich nicht um die Aussprache kümmern muss: Ich weiß, ich werde Probleme haben, das “q” zu sprechen, aber das kommt später. Zuerst muss ich lernen, es zu hören und das ist genau, was ich brauche. Ich weiß das von früheren Sprachlernerfahrungen. Und genau deshalb liebe ich diese Methode.
[pullquote]Erstmal nichts sagen: keine Energie für Aussprache, nur hören[/pullquote]
Nach einer Weile bin ich fix und fertig. Ich habe diese Methode jetzt vier Mal für zwei Stunden angewandt. Unsere Motivation geht ein bisschen bergab. Ich wusste von früheren Sitzungen in anderen Sprachen, dass so was kommen wird. Wir nehmen die Wörter und Phrasen als MP3 auf und ich höre sie zuhause wieder. So lerne ich, diese Wörter zu verstehen, ohne viel nachdenken zu müssen.
Manchmal wird es lustig, wenn mein Freund Phrasen bildet, die das limitierte Vokabular beinhalten, das wir so weit haben. So kommt er mit dem Satz: “Die Kuh legt den gelben Vogel hin”.