Ein Jahr später versuchte ich, ein Stipendium für Kalifornien zu bekommen. Irgendwie dachte ich, es wäre witzig, meine Sprachen in den USA zu studieren – eine Meinung, die das Entscheidungsgremium nicht teilte. Sie fragten ziemlich viel über meine Motivation und auch über Kalifornien. Da ich nicht Englisch studierte, war ich nicht wirklich vorbereitet. Und ich hatte vergessen, dass einer meiner Gründe für das Deutschstudium der Eindruck war, dass eine fremde Sprache reicht.
Nach diesem Fehlschlag bewarb ich mich als Sprachassistent in Spanien.
Dieses Mal bereitete ich mich besser vor. Unterrichten ist eine pädagogische Aufgabe, also fragte ich meinen Vater, wie ich die Fragen beantworten konnte, von denen mir ein Freund erzählt hatte, dass sie kommen würden. Und ich hatte Erfolg.
Später hörte ich, dass sich 90 Studenten in Deutschland für diese Stellen in Spanien beworben hatten: Und nur 22 wurden genommen. Ich hätte stolz darauf sein können, wenn ich davon gewusst hätte. Ich war zufrieden.
Murcia: Super zum Sprache lernen, keine Touristen!
Somit bewarb ich mich für eine Stelle in Valencia, wo ich vorher gewesen war. Aber in Valencia wurde niemand gebraucht, wie ich später lernte, und so landete ich in Murcia, 200 km südlich. Murcia ist eine Stadt in einer sehr fruchtbaren Gegend, was kaum jemand weiß, der Spanien nicht genauer kennt. Es gibt keine Touristen. Die sind in Valencia bis runter nach Alicante, und dann wieder bei Almeria bis Malaga.
Diese Tatsache half mir sehr beim Sprachenlernen: Als Fremder ist man was Besonderes – es gibt normalerweise keine Touristen und Fremde in diesem Teil Spaniens. Damit ist sofort jedem klar: Dieser Typ lebt und arbeitet hier irgendwo.
Nach sechs Monaten kam meine Freundin vorbei und wir besuchten ihre Verwandten. Ich genoss es für mein Spanisch gelobt zu werden. Nirgendwo kann man besser lernen als im Land selbst. Aber ich war auch gut vorbereitet: Mein Unterricht in Deutschland war gut gewesen!