„Wie viele Wörter muss ich lernen, um diese Sprache zu beherrschen?“ Als Sprachlehrer bin ich (angenehm) überrascht, dass ich diese Frage nicht öfter gehört habe. Aber die Leute überlegen häufig, wie groß ihr Wortschatz eigentlich sein muss.
Die erste Frage, die man sich stellen muss, ist „Wie sehr will ich in dieser Sprache leben?“ Wenn man einfach nur überleben will, kann man ziemlich einfach eine konkrete Zahl an Wörtern festlegen, die man erreichen will.
Aber wenn man wirklich sein Leben in der neuen Sprache gestalten will, ist diese Zahl viel weniger genau zu bestimmen und sehr viel höher.
Nehmen wir zum Beispiel die durchschnittliche Zahl von Wörtern im passiven Wortschatz eines Englisch-Muttersprachlers: sie schwankt zwischen 13.000 und 20.000 (http://iteslj.org/Articles/Cervatiuc-VocabularyAcquisition.htm )
Das heißt, dass der durchschnittliche Englisch-Muttersprachler oder die Muttersprachlerin 13.000 bis 20.000 Wörter versteht, wenn er oder sie sie hört oder liest. Anders gesagt: die wenigen tausend Wörter, die man mit den meistens Methoden lernt, reichen einfach nicht aus.
Aber viele Sprachlerner bleiben bei einem Wortschatz von 2.000 bis 3.000 Wörtern stecken und kommen nur wenig darüber hinaus. Was passiert da? Das hat damit zu tun, dass man – wenn man etwa 2.500 bis 3.000 Wörter versteht – 90% bis 95% dessen versteht, was zu einem gesagt wird (vorausgesetzt, man hat auch einen Zugang zu Grammatik, Lautsystem und Kultur) ((http://www.lingholic.com/how-many-words-do-i-need-to-know-the-955-rule-in-language-learning-part-2/) Es entsteht also schnell das Gefühl, man hätte es bereits geschafft oder man käme zumindest ausreichend gut zurecht.
Das ist zunächst richtig. Auf diesem Niveau kommt man zurecht: Man überlebt, aber man kann noch viel mehr. Man kann Freundschaften aufbauen, in eine Gemeinschaft aufgenommen werden und als der merkwürdige, aber unterhaltsame Fremde beliebt sein.
[pullquote]Mit 3000 Wörtern kann man über 90% eines Textes verstehen.[/pullquote]
Das Problem dabei ist, dass man große Teile des Lebens verpaßt. Man versteht die Menschen nicht wirklich, wenn sie sich einem mitteilen, man versteht die Muttersprachler nicht, wenn sie untereinander sprechen. Fernsehen und Radio ist nur ein Rauschen.
Man kann selbst kaum Geschichten erzählen und erst recht nicht über die eigenen tiefsten Gedanken und Gefühle sprechen oder über ein schwieriges Thema diskutieren. Man ist, wie einige Experten sagen, auf „Terminal 1+“ entsprechend der FLI –Skala (Ende A1 auf der Skala der EU, was auch das Goethe-Institut und die Volkshochsschule nutzen).
Eine Probe gefällig, dass es nicht ausreicht, 90% bis 95% des Gehörten oder Gesagten zu verstehen? Ich habe bei zwei Texten die am wenigsten häufigen Wörter gestrichen und nur die 90% bis 95% übrig gelassen, die man versteht, wenn der Wortschatz bei 2.000 bis 3.000 Wörtern stagniert. Der erste Text enthält 90% der Wörter:
Uruguay schlägt England 2:1 : LEER Suarez erlegt die Three Lions
England ist so gut wie raus! Auch das zweite Spiel verliert die Mannschaft von Roy Hodgson. Uruguay feiert seinen LEER Doppel-Torschützen Luis Suarez und hat alle Chancen aufs LEER.
LEER Luis Suarez. Der Liverpool-Torjäger LEER Uruguay mit zwei Toren ein 2:1 gegen England. Damit LEER den Three Lions der erste LEER seit 56 Jahren. Kolumbien steht nach dem 2:1 gegen die Elfenbeinküste vor dem LEER.
Suarez LEER die Three Lions
Mit zwei Toren hat Luis Suarez England einen schweren Schlag LEER und den WM-Vierten Uruguay bei der Endrunde in Brasilien LEER gebracht. Der Torschützenkönig der englischen Premier League erzielte am Donnerstag in São Paulo beide Treffer zum 2:1 (1:0) gegen die Three Lions, denen nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel der Gruppe D das erste LEER bei einer Fußball-Weltmeisterschaft seit 56 Jahren LEER. Uruguay ist mit drei Punkten wieder LEER. In Gruppe C steht Kolumbien dicht vor dem LEER ins LEER. Die Südamerikaner kamen am Donnerstag beim 2:1 (0:0) gegen die Elfenbeinküste zum zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel.
Im LEER stand am Donnerstag aber das Duell der beiden Ex-Weltmeister Uruguay und England. Dabei gab Suarez nur vier Wochen nach seiner LEER sein LEER – und was für eines! Der LEER, der in der LEER Premier-League-Saison 31 Treffer für den FC Liverpool LEER, beim LEER WM-Start seiner Mannschaft gegen Costa Rica aber noch gefehlt hatte, LEER bei seinen beiden Treffern einmal mehr die Schwächen in der Defensive der Engländer. Das erste WM-Tor seiner LEER von Stürmerstar Wayne Rooney (75.) war zu wenig für die Engländer.
Wie verständlich war das?
Man hat die grundlegende Idee verstanden: Wer das Spiel gewonnen hat und wer die besten Spieler waren. Aber viele Details gehen verloren.
Und noch schlimmer ist, dass viele dieser Wörter nicht aus dem Kontext heraus verständlich sind. Mit anderen Worten: Man braucht Hilfe, wenn man sich weiterentwickeln will; das reine Hören von Alltagssprache ist keine effiziente Art des Sprachlernens.
Hier ist ein weiterer Artikel mit nur 90% der Wörter:
Weltweit nehmen LEER und LEER Jahr für Jahr zu. Die UN sprechen von einem “gefährlichen LEER”. Tatsächlich waren Ende 2013 über 51,2 Millionen Menschen auf der LEER – so viel wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Die Zahl der LEER weltweit hat den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Wie das LEER anlässlich des LEER mitteilte, gibt es auf der Welt mehr als 50 Millionen LEER, LEER und LEER. Konkret heißt es in dem LEER LEER, Ende des Jahres 2013 seien über 51,2 Millionen Menschen auf der LEER gewesen – sechs Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Die Angaben basieren auf Daten, die von Regierungen, LEER und dem LEER gesammelt wurden.
Laut LEER geht der LEER Anstieg der LEER hauptsächlich auf den Krieg in LEER zurück. 2,5 Millionen Menschen seien durch ihn zu LEER geworden, 6,5 Millionen zu LEER. LEER und LEER hätten haben im vergangenen Jahr auch in Afrika LEER zugenommen – vor allem in LEER und gegen Ende 2013 auch im LEER .
Der Experte für Sprachlernen Greg Thomson empfiehlt, dass man mindestens 10.000 Wörter in seinem passiven Wortschatz haben sollte, um wirklich am Leben in einer Sprache teilzuhaben – und das erscheint realistisch. Wenn Muttersprachler 13.000 bis 20.000 Wörter verstehen, will man mindestens 10.000 erreichen und sich immer weiterentwickeln.
Wenn man also wirkliche am Leben in einer anderen Sprache und in einer anderen Kultur teilnehmen will, muss man über dieses bequeme Plateau hinausgehen. Es wird immer aufwendiger, je mehr Wörter man lernt. Und es bedeutet auch, dass die Erträge, die man mit seiner Arbeit erzielt, immer kleiner werden, denn die nächsten 5.000 Wörter bringen einen längst nicht dorthin, wohin einen die ersten 100 im Hinblick auf das Textverständnis gebracht haben. Aber es lohnt sich!