Es war einmal ein Kaufmann, der mit seiner Cousine verheiratet war, einem Mädchen von prächtiger Schönheit und vor allem mit guter Erziehung. Sie liebten einander wie Seelenverwandte.
In der letzten Zeit jedoch gingen die Geschäfte nicht so gut, so dass der Kaufmann beschloss, mit seiner Karawane in ein anderes Land zu ziehen, um dort Arbeit zu suchen. Seine Frau willigte ein und wünschte ihm viel Glück. Er hinterließ ihr Vorräte für ein Jahr für den Fall, dass er sich verspätete, und so ritt er weg und ließ seine Frau mit ihrer Dienerin zurück. Angekommen in dem fremden Land, traf er einen dunkelhäutigen Händler, der der schwarze Händler genannt wurde.
Dieser war höchstwahrscheinlich der Sohn eines freien Mannes mit einer Sklavin.
Seine Beschäftigung bestand darin, ausländischen Kaufleuten, die aus anderen Ländern kamen, ihrer Waren zu berauben. Er lud sie in sein Haus ein, um mit ihnen Schach zu spielen, worin er ein Meister war. Man spielte um Waren, und er gewann diese von den Ankömmlingen.
Sobald unser Kaufmann in der Stadt ankam, fand er den schwarzen Händler vor, der schon auf ihn wartete. Er bot ihm sein Haus zur Übernachtung an und behandelte ihn wie einen König. Schließlich begannen sie, Schach zu spielen, und überraschender Weise gewann nicht der schwarze Händler sondern sein Gast.
Aber der Gastgeber gab nicht auf. Er begann ein Gespräch über die Familie und sagte, dass man Frauen nicht trauen dürfe. Dem entgegnete der Kaufmann, dass nicht alle Frauen gleich seien und er eine Frau habe, die sowohl schön als auch wohlerzogen und treu sei. Er ging mit dem schwarzen Händler eine Wette ein: Wenn du mir das Gegenteil beweisen kannst, gebe ich dir mein gesamtes Vermögen.
Der schwarze Händler reiste zu des Kaufmanns Haus und hoffte auf einen Beweis für die Untreue der Frau. Aber solange er auch wartete und wartete, es gelang ihm nicht, einen Hinweis auf ein Fehlverhalten von ihr zu erhalten. Als er schon aufgeben wollte, kam eine alte Dame vorbei und fragte ihn, warum er schon so lange vor dem Hause ausharrte. Er vertraute ihr an, was er vorhatte, und versprach ihr ein gutes Trinkgeld, wenn sie ihm helfen könne. Da ging sie ins Haus und sagte, dass sie eine arme Frau sei und ihre Tochter bald heiraten würde und fragte, ob sie ihr nicht helfen und eines ihrer Kleider geben könnte. Nach einigen Tagen bot ihr die Kaufmannsfrau ein Kleid an. Die alte Frau übergab dieses Kleid dem schwarzen Händler, und der konnte damit dem Kaufmann beweisen, dass seine Frau ihm untreu geworden war. Er nahm ihm seine Waren ab und machte ihn zu seinem Diener.
Einige Zeit später schickte die Kaufmannsfrau ihre Dienerin los, um ihren Mann in der entfernten Stadt zu suchen. Nach langer Zeit kam diese in eine Konditorei und fand dort ihren Herren in einem miserablen Zustand arbeitend vor. Die Dienerin verließ sofort die Konditorei und begann die Leute zu fragen, wie er dorthin gekommen war. Sie erzählten ihr all das, was passiert war.
Die Dienerin kehrte daraufhin zu ihrer Herrin zurück und erzählte ihr, was mit ihrem Mann geschehen war. Die Frau schickte die Dienerin los, um 100 Kamele und 99 Bedienstete vom Sklavenmarkt sowie einen Herrenanzug zu kaufen.
Danach reise sie in die fremde Stadt, zog sich den Anzug an und traf sich mit dem schwarzen Händler. Wie üblich lud er sie zu einer Schachpartie ein. In dieser Partie trickste sie ihn aus, gewann, und nahm all sein Hab und Gut an sich.
Schließlich verklagte sie den schwarzen Mann bei den Richtern der Stadt, die ihn ins Gefängnis warfen.
Auf diese listige Art und Weise gewann sie das Vermögen und ihren Mann zurück.