submarine, président, acção, problemă – viele englische und französische, aber auch portugiesische und rumänische Wörter verstehen wir, ohne sie vorher aktiv in dieser Sprache gelernt zu haben. Die Beispiele gehören zu dem gemeinsamen panromanischen (= allen romanischen Sprachen gemeinsamen) Wortschatz, der aber auch Entsprechungen in den germanischen und in den slavischen Sprachen hat.
Der Text des sogenannten Logikkalküls
Kalusen watunteln.
Wilusch ist Kaluse.
Wer watuntelt, der semantelt.
Semantelt Wilusch?
besteht offensichtlich aus erfundenen Wörtern. Dennoch verstehen wir seinen Inhalt und können die Frage in der letzten Zeile beantworten. Dabei greifen wir auf unsere Erfahrungen und Kenntnisse über die Struktur der (deutschen) Sprache zurück, erkennen Verben und Substantive, Prädikat und Subjekt in dem Text.
Vokabular und Struktur
Auf diese beiden Phänomene – ein gemeinsamer Wortschatz und unser strukturelles Wissen über Sprache – stützt sich die Methode EuroCom. Sie will durch Interkomprehension, also die wechselseitige Verständlichkeit zweier oder mehrerer Sprachen, vor allem die rezeptiven Fähigkeiten (Leseverständnis und in geringerem Maße Hörveständnis) in Fremdsprachen fördern.
Das funktioniert vor allem bei nahe verwandten Sprachen, die derselben Sprachfamilie angehören: romanische Sprachen, slavische Sprachen usw. Wenn man eine dieser Sprachen bereits beherrscht, soll es mit dem Kurs, der für das Selbststudium konzipiert ist, in 16 bis 18 Stunden möglich sein, eine weitere Sprache flüssig zu lesen.
Die Anfänge dieser Methode, die auch unter „Sieben Siebe“ bekannt ist, reichen bis 1995 zurück. In den letzten Jahren hat sie durch die Europäische Charta zur Mehrsprachigkeit einen neuen Schub bekommen und wird vor allem im Bereich der Fachdidaktik und der Lehrerausbildung konsequent weiterentwickelt und an verschiedenen deutschen Universitäten angeboten.
Im zweiten Teil dieses Textes werde ich näher auf das Programm EuroComRom eingehen, das inzwischen vollständig entwickelt ist. EuroComSlav für die slavischen Sprachen war ebenfalls online verfügbar, der Ausbau von EuroComGerm für die germanischen Sprachen (Deutsch, Niederländisch und die skandinavischen Sprachen) wurde hingegen leider bisher nicht fortgeführt.