Es war einmal ein Holzfäller, der, wie in all diesen Geschichten, viele Kinder hatte und immer arbeitete. Er arbeitete wie ein Wahnsinniger und sammelte Brennholz für den Verkauf, sonst würden seine Frau und seine Kinder verhungern, denn sie lebten von der Hand in den Mund.
Eines Tages, als er ziemlich niedergeschlagen war, besuchte er einen alten weisen Mann in der Nachbarschaft.
- „Herr“, sagte er, „Ich frage mich, warum wir Menschen alle gleich und doch so verschieden sind? Einige sind reich oder sogar sehr reich, einige sind Könige, und andere werfen mit Geld um sich, als wäre es nichts. Aber siehe dir meine Situation an: Habe ich gegen Gott gesündigt? Soll das gerecht sein? Du bist ein weiser Mann und musst es wissen: Wer ist es, der jedem Menschen sein Los im Leben gibt?“
- „Weißt du nicht, dass Gott derjenige ist, der dich geschaffen hat, der alle Menschen erschaffen hat und den Lebensunterhalt eines jeden Menschen bestimmt?“, fragte der Mann.
Während er aber noch sprach, drehte sich der Holzfäller um und ging weg, ohne ein weiteres Wort zu sagen. - „Warte“, sagte der Weise, „ich habe dir noch mehr zu sagen.“
- „Nicht nötig. Ich weiß jetzt, mit wem ich sprechen muss, und ich gehe zu ihm.“
Es schien, dass seine Armut, seine Not und sein Hunger ihn verrückt werden ließen.
Er verließ sein Land und ging seinen Weg, als er einen von Gott gesandten Engel traf. - „Wohin gehst du, mein Sohn?“, fragte der Engel.
- „Ich gehe zu dem Einen, der jedem seinen Lebensunterhalt gibt, um zu sehen, warum er sich nicht um mich kümmert.“
- „Möchtest du, dass ich dir den Weg zeige?“
- „Ja natürlich, danke für das Angebot!“
- „Gehe in diese Richtung und du wirst ankommen. Aber sei vorsichtig, egal, was du siehst, sage kein Wort, egal, ob gut oder schlecht. Gehe einfach weiter.“
Als der Holzfäller sich von ihm verabschiedete und etwa eine Stunde gegangen war, sah er eine Bäuerin, die ein Netz auf dem Boden ausbreitete und es mit Brennholz füllte. Das war auch seine Betätigung, und so wie ein Schuhmacher auf deine Schuhe achtet, oder ein Friseur auf deine Frisur, oder ein Schneider auf deine Kleidung, so stand er da und beobachtete die Frau, die das Netz mit Brennholz füllte. Sie füllte es, band es zusammen und versuchte, es auf ihrem Rücken zu heben, aber vergeblich. Jedes Mal, wenn sie das Netz anhob, fiel es herunter. Als sie es öffnete, erwartete er, sie würde die Menge verringern, aber stattdessen begann sie, noch mehr Brennholz zu suchen und die Last zu erhöhen. - „Wie etwa?“, sagte er, „Sie kann es nicht tragen, und statt die Last zu verkleinern, vergrößert sie sie?“
Nun band die Frau sich die Last wieder um und wollte sie hoch nehmen, aber sie fiel hin. Die Frau öffnete das Netz erneut, und diesmal dachte er, dass sie die Last des Brennholzes sicher vermindern würde, aber sie begann noch mehr zu suchen, bis sie einen richtigen Berg hatte. Sie wollte ihn gerade zusammen binden, aber da stellte sie fest, dass sie kein Seil mehr hatte. Also nahm sie ihre Gurte ab, verband sie mit dem Seil und band alles zusammen. Sie versuchte, den Berg zu heben, konnte ihn aber nicht einmal mehr bewegen. - „Aber Frau!“, sagte er, „Anstatt die Last zu reduzieren, fügst du noch mehr hinzu? Wie willst du das alles tragen?“
Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, als die Frau und das ganze Brennholz plötzlich verschwanden. Es war nichts mehr da, außer dem Engel, der ihm den Weg gezeigt hatte. - „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht reden, egal, was du siehst?“, sagte der Engel.
- „Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte dieser alten Frau helfen. Jedenfalls verstehe ich jetzt und werde nicht mehr reden.“
- „Schon gut, Du kannst weitergehen.“
Der Holzfäller ging weiter. Nach etwa einer Stunde sah er einen Jäger mit seinem Gewehr, der schnell und hitzig rannte und stark schwitzte. Er jagte ein Kaninchen, wurde aber selbst von einem Löwen verfolgt, der mit weit geöffnetem Maul immer näher kam und kurz davor war, ihn anzugreifen. - „Lauf! Ein Löwe!“, schrie der Holzfäller.
Plötzlich verschwanden das Kaninchen, der Jäger und der Löwe. Nur der Engel stand vor ihm. - „Du verstehst es einfach nicht, oder?“, sagte er. „Was soll ich nur tun? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht sprechen?“
- „Ich hab doch keine Gotteslästerungen geschrien! Der Mann war dabei, von einem Löwen gefressen zu werden, hätte ich ihn nicht alarmieren müssen? Würde mich nicht auch die Religion zwingen, ihn zu warnen?“
- „Gut, dann mache, was du willst. Ich gehe meinen Weg.“
- „Nein, bitte verzeihe mir. Ich werde es nicht noch einmal tun. Hier, ich verschließe meinen Mund.“
- „Gut, dann geh weiter!“
Der Holzfäller machte sich auf den Weg. Er betrat eine Stadt, erkundete die Stadtteile und Märkte, bis er zu einem Fleischmarkt kam. Dort sah er einen Metzger Lämmer aufhängen, deren Fleisch frisch und zart war, aber es gab keine Kunden dafür. Der Metzger – aus Langeweile und Frustration – vertrieb sich die Zeit damit, Fliegen zu fangen.
Der Holzfäller ging noch ein Stück weiter und sah eine Menge an Menschen, die nicht nur einander weg drängelten und laut schrien, sondern sich auch stritten und gegenseitig angriffen. Dieser Krawall verursachte ein ziemliches Chaos und hinterließ zerfetzte Kleidung und Hüte auf dem Boden. Also dachte er: „Es muss ein großes Ereignis sein, das so einen Aufruhr verursacht.“ Er versuchte, durch die Menge zu kommen, und schlüpfte schließlich hindurch, trotz allem Ziehen und Zerren. Was fand er vor?
Er sah, dass all diese Aufregung vor dem Geschäft eines anderen Metzgers stattfand. Obwohl sein Fleisch faul, verrottet und in jeder Hinsicht schlecht war, kämpften die Leute darum. Eine Person wollte 400 Gramm, eine andere ein Kilo, und viele versuchten, so viel wie möglich zu kaufen. Er drehte sich um und versuchte, aus der Menge herauszukommen, aber schließlich lehnte er sich an eine Wand und beobachtete das Ereignis und fragte sich: „Was ist in dieser Stadt nur los?“
Plötzlich sah er jemanden hereinkommen, der gut gekleidet war, dessen Garderobe bestickt und gut gebügelt war mit Schmuck ganz aus Gold. Er beeilte sich und schien besorgt zu sein, dass er etwas sehr Wichtiges verpassen könnte. Er kam bis zur Menge und schupste die Leute, um durchzukommen. Der Holzfäller hatte Mitleid mit ihm. Er ging hin, um ihn herauszuziehen und sagte: „Hey Bruder, du scheinst ein gut erzogener, ehrenhafter Mensch zu sein, wie konntest du dich von dieser Menge angreifen und deine Kleider zerfetzen lassen, nur um an ranziges Fleisch zu kommen, das nicht einmal Hunde fressen würden? Komm mit mir und lass mich dir das beste Fleisch zeigen, gleich hier drüben.“
Er redete noch, als alles, die Stadt, der Metzger und die Menge, plötzlich verschwanden. Außer dem Engel war nichts mehr da. - „Du, mein Sohn“, sagte der Engel, „du kannst nicht an dein Ziel kommen, weil du nie lernst. Du kehrst besser in deine Heimat zurück.“
- „Du hast Recht, Herr. Ich würde lieber nach Hause gehen und von der Hand in den Mund leben, als diesen ganzen Wahnsinn zu sehen. Wie konnte man jemandem eine solche Sinnlosigkeit zeigen und nicht darauf reagieren?“
- „Sohn, das waren nur Zeichen. Denn ich bin von Gott gesandt, um dir verstehen zu helfen.“
- „Aber was muss ich verstehen? Alles war klar genug.“
- „Nein, für dich ist nichts klar genug. Was die Bäuerin betrifft, die Brennholz trug und hinfiel, so repräsentierte sie die Menschen von heute, und das Brennholz stand für ihre Sünden. Anstatt ihre Sünden mit guten Taten und Gebet zu verringern, um rein zu sein, erhöhen sie gedankenlos ihre Last. Der Jäger repräsentierte auch den Menschen, das Kaninchen war Geld und Besitz, und der Löwe war der Tod. Der Mensch rennt dem Geld nach, ohne sich überhaupt um die Herkunft des Geldes und den richtigen Weg zu seiner Erlangung zu kümmern, und er arbeitet auch nicht daran, ein gutes Ende seines Lebens sicher zu stellen. Was die Stadt betrifft, in der die Menschen verdorbenes Fleisch kauften, während frisches Fleisch ignoriert wurde, so hatten diese Menschen immer unehrlich Geld verdient. Siehst du nun das unvermeidliche Schicksal dieses unrechtmäßig erworbenen Geldes? Es ist wie Zwielicht. Es gibt nichts Besseres als Geld, das durch ehrliche Arbeit verdient wird. Von der Hand in den Mund zu leben, aber sein Geld tugendhaft verdient zu haben, wird immer besser sein, als reich wie Krösus zu sein, es aber sündhaft erlangt zu haben. Verstehst du das?“
- „Ich verstehe.“
Er hatte seine Lektion gelernt. Er bereute und kehrte nach Hause zurück, zu seiner Frau und seinen Kindern. Er kehrte zu seiner Arbeit zurück und erinnerte sich immer an den Namen des Barmherzigen Gottes, bis er ein reicher Mann wurde durch ein Leben mit reiner, ehrlicher Arbeit.