Es war einmal ein Kalif namens Al-Mu’tasim, ein Mann, der Kunst und Poesie liebte. Eines Tages besuchte ihn ein Beduine, der sich als Dichter vorstellte. Die Beamten berieten sich miteinander, ob er zum Kalifen vorgelassen werden dürfte, akzeptierten ihn aber schließlich.
Er kam herein und glorifizierte seine Majestät, den Kalifen. Außerdem rezitierte er ein Gedicht, das den Namen des Kalifen verherrlichte. Letzterer fand das alles sehr angenehm und fragte den Beduinen: „Kennst du noch andere Gedichte?“ Der Beduine antwortete: „Ja natürlich“. Und sofort begann er, ihm seine eigenen Gedichte und verschiedene anderer Dichter mit höchster Eloquenz vorzutragen. Der Beduine gefiel dem Kalifen und dieser gab den Befehl, ihn ins berühmte Gästehaus des Kalifen einzuladen! Eine große Ehre! Und was für ein Glück! Das bedeutete Festlichkeiten und Festmahle voller Leckerbissen.
Der Kalif bat den Dichter nun, die Abende mit ihm zu verbringen, so dass diese wunderbar voller Gedichte und verschiedener Arten von Literatur waren. Am Ende ging jeder zu seinen Schlafplatz, und der Beduine wohnte immer noch im Gästehaus. Dort verbrachte er die Tage und danach wurde er immer eingeladen, den Abend mit dem Kalifen zu verbringen. Er kam ihm sehr nahe, aß mit ihm und wurde sein bester Freund.
Es muss auch die Rede davon sein, dass Al-Mu’tasim einen Minister hatte, einen neidischen Minister. Dieser war sehr eifersüchtig auf den Beduinen, der so viel Zeit mit dem Kalifen verbrachte. Er sagte sich: „Dieser Beduine wird mir schaden. Der Kalif liebt ihn sehr und diese Verbindung zwischen ihnen wird immer stärker. Es besteht die Gefahr, dass er mich durch ihn ersetzt! Also muss ich eine Lösung finden, um ihn loszuwerden. Ich muss ihm eine Falle stellen, sonst riskiere ich mein Leben!“
Also verbrachte er die folgenden Tage mit Nachdenken, um einen Vorwand zu finden, und tatsächlich fand er einen teuflischen Trick. Er schuf ein Band der Freundschaft und des Vertrauens mit dem Beduinen, indem er ihm viel Zuneigung zeigte, und lud ihn eines Tages zum Mittagessen nach Hause ein. Er kochte ein Gericht mit Zwiebeln und Knoblauch. Aber nach dem Mittagessen sagte der Minister zu ihm: „Höre mir zu, ich rate dir, sei vorsichtig! Der Kalif hasst den Geruch von Knoblauch, finde eine Lösung, wenn du ihn siehst, und halte dich von ihm fern“.
Danach ging der Minister schnell zum Hauptquartier des Kalifen. Er trat ein und sagte: „Majestät, ich bin dein treuer Minister, und ich verachte jeden, der schlecht über dich spricht, und ich betrachte jede Verleumdung von dir als persönlichen Angriff auf mich“. Der Kalif sagte: „Wer hat etwas gesagt? Wer wagt es, mich zu missachten?“ Da sagte der Minister: „Der Beduine, Majestät! Du wirst als treuer Begleiter angesehen, aber bei allem Respekt, ich denke, du hast eine schlechte Wahl getroffen. Dieser Mann ist es nicht wert, einer deiner Diener zu sein“. Der Kalif fragte: „Was hat er gesagt?“ „Nein, Majestät, das kann ich nicht sagen, das ist abscheulich“, antwortete der Minister.
Aber der Kalif bestand darauf: „Sag es mir, ich will es wissen!“ Da sagte der Minister: „Der Beduine sagte: du stinkst aus dem Mund.“ „Wirklich! Oh dieser Hund! Nach allem, was ich für ihn getan habe! Ich habe ihn geehrt. Ich habe ihn am Hof leben lassen, der nur für die Könige reserviert ist. Er hat Dinge gegessen, von denen er vorher nur träumte! Nun gut, er wird schon sehen!“
Der Kalif glaubte den Lügen des Ministers und beschloss, den Beduinen zu töten. Nachdem der Minister gegangen war, besuchte unser Dichter den Kalifen, und als er sich ihm näherte, legte er eine Serviette auf den Mund und setzte sich wie üblich hin, und manchmal dreht er seinen Kopf weg. Als der Kalif das sah, war er sich sicher und meinte zu erkennen, dass der Minister Recht hatte. Also schrieb er einen Brief an einen seiner Diener in einer anderen Stadt: „Du musst der Person, die dir diesen Brief bringt, den Kopf abschlagen, ohne Fragen zu stellen“. Danach gab er den Brief an den Beduinen und bat ihn, diesen seinem Diener in der anderen Stadt zuzustellen. Der Beduine nahm mit allem Gehorsam an.
Nachdem der Beduine weggegangen war, traf er den Minister, der den Brief staunend ansah. Er fragte: „Was ist das?“ Der Beduine antwortete: „Dies ist ein Brief unserer Majestät, den ich einem bestimmten Diener in einer anderen Stadt überbringen soll.“
Der Minister, mit noch mehr Erstaunen, dachte: „Vielleicht ist dieser Brief sehr wichtig, vielleicht wird er befördert!“ „Sag mir, mein Freund, was denkst du, wenn ich dir 2.000 Dinar gebe und ich befreie dich von dieser Reise“. Der Beduine stimmte zu, und der Minister nahm sein Pferd und ging los, um den Brief zu übergeben, in dem Glauben, dass eine Nacht für die Reise ausreiche.
Nach drei Tagen, fragte der Kalif: „Wo ist der Minister? Er ist seit zwei Tagen abwesend, ist er vielleicht krank?“ Nachdem sie nachgesehen hatten, sagten sie, er sei verreist. „Gut, und der andere, der Beduine, hat ihn jemand gesehen?“ „Ja, Herr, wir haben ihn in einem Gasthaus unweit von hier gesehen.“
Der Kalif wurde sehr wütend. „Wirklich? Bringt ihn sofort her!“ Der arme Mann hatte Angst: „Vergebt mir, Majestät, ich habe deinen Befehl nicht befolgt“. Er sagte zu ihm: „Majestät! An dem Tag, als du mir den Brief gegeben hast, traf ich den Minister. Er fragte mich, was ich in meiner Hand habe, und ich sagte ihm, dass dies ein Brief sei, den ich deinem Diener in der anderen Stadt liefern muss. Aber er nahm den Brief und sagte mir, ich solle bleiben und er liefere den Brief selbst ab. Ich gehorchte ihm, Majestät, und ich verließ den Palast, weil ich wusste, dass du mich fragen wirst, warum ich den Brief nicht zugestellt habe. Also mietete ich ein Zimmer in diesem Gasthaus.“
„Übrigens: Hast du wirklich gesagt, ich stinke aus dem Mund?“
„Absolut nicht, mein Herr! Das würde ich doch nie sagen!“
„Dann sage mir, warum du bei deinem letzten Besuch eine Serviette über deinen Mund gelegt hast?“
„Majestät, an diesem Tag lud mich der Minister in sein Haus zum Mittagessen ein, und wir aßen eine Mahlzeit auf der Basis von Knoblauch. Danach sagte er mir, dass du Knoblauchgeruch hasst, und nur darum legte ich eine Serviette auf meinen Mund, als ich zu dir kam, damit du nicht den Knoblauch riechst.“
Da sagte der Kalif: „Das ist ein klassisches Ende für einen neidischen Mann“, und er ernannte den Beduinen als Minister anstelle des Anderen.