Es war einmal eine ältere Dame, die eine Straße entlang ging, als jemand auf ihre Schuhe trat, so dass diese rissen. Sie humpelte und suchte nach einem Schuhmacher zum Nähen, um sie zu reparieren. Schließlich fand sie einen.
„Guten Morgen“, sagte sie.
„Guten Morgen“, sagte der Schuhmacher.
„Könntest du diesen Schuh reparieren?“
„Ja, sicher!“
Er nahm und reparierte ihn, während sie auf der Schwelle wartete.
„Wie viel kostet das, mein Sohn?“
„Nichts, meine Dame, das geht so in Ordnung.“
„Nein, bitte, wie viel kostet es?“
„Es ist schon gut, aber du kannst mir einen Gefallen tun!“
„Selbstverständlich, warum nicht, wenn ich kann?“
„Nun, ich bin ein fremder unverheirateter Mann, und ich würde wirklich gerne ein Mädchen finden. Wirst du mir ein passendes finden?“
„Warum nicht? Ich werde sehen, was ich tun kann, mein Sohn.“
„Ich stelle aber eine einzige Bedingung: Ich würde 50.000 Dinar Bargeld ohne die Notwendigkeit einer Mitgift einbringen. Ich will nur das Mädchen, und in der Hochzeitsnacht will ich weder Party noch Einladungen. Ich werde dir eine Pferdekutsche schicken, um das Mädchen hierherzubringen.“
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“
Die alte Dame ging ihres Weges und dachte darüber nach, wen sie wählen würde und wer so etwas verdiene. 50.000 Dinar würden damals nicht nur eine arme Person reich machen, sondern eine ganze Nachbarschaft. Dann erinnerte sie sich an eine Nachbarin, die eine arme Witwe war, Mutter von drei unverheirateten Mädchen im Alter der Ehe. Sie lebten von der Arbeit mit Wolle. Also besuchte sie die Familie.
„Würdest du eine deiner Töchter mit jemandem verheiraten, der einen Heiratsantrag macht?“, fragte die alte Dame.
„Wenn er ein wohlerzogener Mann ist, warum nicht? Einer, der sie beschützt und sich um sie kümmert… Aber, du kennst meine Situation, Tantchen. Ich kann mir keine Vorbereitung und keine Hochzeitsfeier leisten. Das Mädchen hat nur seinen Koffer dabei.“
„Mach dir darüber keine Sorgen. Der Mann bittet nicht selbst um etwas, er wird sogar 50.000 Dinar zahlen.“
Da die Dame arm war und 50.000 Dinar damals viel waren, war sie schockiert über den Geldbetrag, den sie selbst in ihren Träumen nie gesehen hatte. „Sie gehört ihm“, sagte sie.
Also ging die alte Dame, um es dem Mann zu sagen. Dann wurden die Eheverträge vorbereitet und unterschrieben. Er gab der Mutter das Geld und sagte: „Ich schlage vor, dass die Hochzeit am Donnerstagabend stattfindet. Die Braut soll fertig sein und mit der alten Dame zusammen warten, bis die Pferdekutsche sie zu mir bringt.“
Die Mutter nahm das Geld, und in dieser Nacht kaufte sie gutes Essen mit drei Pfund Fleisch und sie hatten eine tolle Zeit. Am nächsten Tag ging sie alles Notwendige für ihre Tochter kaufen.
Donnerstagabend kam, und die alte Dame wartete mit ihnen seit dem Nachmittag. Abends kam die Pferdekutsche. Die Braut kam heraus, nahm Abschied von ihrer Mutter und ihren Schwestern, umarmte sie und weinte, dann stieg sie mit der alten Dame in die Kutsche. So fuhren sie bis zum Schuhmacher und, als die Tür geöffnet wurde, ließ die alte Dame die Braut rein.
– „Hier, mein Sohn“, sagte sie, „hier ist deine Braut. Ich wünsche dir ein großartiges Leben und alles Glück “.
„Bleib nicht zu lange weg, Tante. Komm morgen früh wieder.“
Sie ging und er schloss die Tür.
„Hallo, meine Dame“, sagte er, „Sie sind herzlich willkommen, kommen Sie herein.“
Sie drehte sich um und fragte sich, wie sie in den Raum hineinpassen sollte. Es war eine winzige Schuhmacherwerkstatt, mit einem kleinen Tisch, der nicht einmal bis zu den Knien reichte und so aufgeteilt war, dass an ihm Schrauben, Stifte und andere Materialien für Schuhmacher hängen konnten.
Er zog einen verrosteten Stuhl hervor und sagte: „Du kannst hier sitzen, meine Dame.“
Sie sah ihn an, schaute auf den Stuhl und setzte sich auf die Kante. Er holte unter dem Tisch einen Teller mit Olivenöl und ein paar Oliven, grüner Paprika und eine halbe Zitrone hervor, gab ihr ein Stück Brot und forderte sie auf, zu Abend zu essen. Sie mochte das alles nicht und sagte:
„Ich bin satt.“
Dann drehte er sich wortlos um, holte sich einen Schuh und fing an, ihn zu reparieren, dann den nächsten, dann noch einen. Später sagte er:
„Ich frage mich, Mädchen, wirst du immer bei mir sein, oder werde ich in diesem Leben allein gelassen werden.“
„Dein Leben ist deins“, sagte sie. „Es geht mich nichts an.“
Er antwortete nicht und machte sich wieder an die Arbeit. Er reparierte die ganze Nacht, während sie gähnend auf dem Stuhl saß und immer mehr an Rückenschmerzen litt. Der Morgen kam, und die alte Dame klopfte an die Tür:
„Guten Morgen“, sagte sie. „Ich hoffe, du hast einen tollen Tag.“
„Entschuldigung, Tante, aber ich brauche noch einen Gefallen von dir“.
„Ist alles in Ordnung?“
„Willst du mir den Gefallen tun und nach einer Pferdekutsche suchen und sie mir bringen? “
Als sie die Kutsche brachte, sagte er: „Nimm das Mädchen zurück zu ihrer Mutter, sie ist nun geschieden.“
Die alte Dame kam mit dem Mädchen nach Hause.
„Hier ist Ihre Tochter, Frau“, sagte die alte Dame.
„Was? Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?“
„Ich habe wirklich keine Ahnung, Schwester“.
Dann war sie weg.
Eine Woche verging oder vielleicht auch zehn Tage oder zwei Wochen und die alte Dame kam erneut an der Werkstatt vorbei.
„Guten Morgen, Tante“, sagte der Schuhmacher.
„Guten Morgen“.
„Wirst du für mich nach einer anderen Frau suchen?“
„Was? Aber Sie neigen wirklich dazu, sich sehr schnell scheiden zu lassen.“
„Nun denn, man kennt nie sein Schicksal.“
Er insistierte, bis sie sagte: „Okay, ich gucke mal.“
„Die Bedingung ist unverändert und das Geld auch.“
Dann ging sie fort und überlegte, wen sie wählen könnte … zum Beispiel die Schwester des Mädchens, aber würde ihre Mutter das akzeptieren? – „Lass mich sehen, wer weiß“, sagte sie zu sich selbst.
Also ging sie zu der Mutter, schlug ihr die Idee vor. Als sie akzeptierte, bereiteten sie die Eheverträge vor, unterschrieben sie, und dann nahm sie das Geld.
In der Hochzeitsnacht brachte die alte Dame die Braut in der Pferdekutsche zum Schuhmacher. Und es geschah das Gleiche: Auch dieses zweite Mädchen wurde am nächsten Tag ebenfalls geschieden.
Zwei Wochen waren vergangen, und wie zuvor fragte der Schuhmacher:
„Würdest du mir bitte eine Frau suchen? “
„Ach komm schon, es hat weder beim ersten noch beim zweiten geklappt, du hast mich bei der Mutter beschämt.“
Er bat und insistierte, bis sie akzeptierte. Wen würde sie diesmal wählen?
„Ich werde es mit dem dritten Mädchen versuchen“, sagte sie und ging zu der Mutter.
„Auf keinen Fall“, sagte diese. „Dieser Mann neigt dazu, sich in Kürze scheiden zu lassen, ich werde es nie wieder akzeptieren.“
„Aber Mama“, sagte das Mädchen, „warum lässt du mich nicht mein Glück versuchen? Oder willst du, dass ich unverheiratet bleibe, bis ich alt werde? “
„Was? Hast du nicht gesehen, was mit deinen Schwestern passiert ist?“
„Und? Was soll’s? Es ist nicht mein Problem, jedem sein eigenes Schicksal.“
„Alles klar, dann bin ich einverstanden.“
Die Mutter akzeptierte. In der Hochzeitsnacht brachte die alte Dame die Braut wie üblich in der Pferdekutsche in die Werkstatt, verabschiedete sich von ihnen und ging ihres Weges. Der Schuster begrüßte die Braut genauso wie ihre Schwestern, zog denselben verrosteten Stuhl heraus und setzte sich.
„Hallo.“
„Hallo, Herr.“
„Willkommen.“
„Vielen Dank.“
Er holte denselben Teller und ein Stück Brot heraus und sagte: „Hier ist dein Abendessen.“
Sie kam näher, schnitt das Brot und fing an zu essen. Sie fügte den grünen Pfeffer zum Öl hinzu, schnitt die Zitrone und fand alles sehr lecker.
„Es ist sehr lecker“, sagte sie. „Hier, Herr, willst du nicht auch zu Abendessen?“
Er setzte sich zu ihr und aß ebenfalls. Nachdem sie gegessen hatten, sagte er:
„Ich frage mich, wirst du alle Zeit an meiner Seite sein, oder werde ich in diesem Leben allein gelassen?“
„Was? Warum solltest du allein sein? Ich werde immer an deiner Seite sein. Du bist mein Mann und mein Ehemann. Geld wird nie ein Problem sein, weil du es immer schaffen wirst. Auch wenn deine Arbeit nicht gut läuft, ich habe ja meine eigene Arbeit mit der Wolle. Und du wirst immer mein Mann sein und niemand wird je deine wahre Situation erfahren und was in deinem Haus passiert, bis alles besser wird, aber auch wenn es gleich bleibt.“
„Aber du weißt, ich habe nur diese Werkstatt und wie du siehst, kann sie nicht einmal zwei Personen fassen.“
„Aber was für einen ausreicht, reicht auch für zwei. Es geht uns gut und alles wird gut bleiben.“
Da stand er auf. Es gab eine Tür hinter ihm, die sie nicht gesehen hatte. Sie wurde von einem Teppich versteckt, den zog er hoch, öffnete die Tür und sagte: „Komm herein“.
Sie trat ein und fand dort ein atemberaubendes großes Haus und einen riesigen Garten mit vier symmetrischen Räumen. Es sah aus wie im Himmel. Kronleuchter schimmerten zusammen mit den erstaunlichsten Teppichen und Möbeln, und der Tisch war reichlich mit Essen gedeckt. Diener waren überall um sie herum. Diese brachten sie in ein Zimmer und kleideten sie mit Gold ein, bis sie glänzte, und mit Perlen, bis sie weiß strahlte. Dann kam der Herr Schuhmacher, schick und gut gekleidet, in einem neuen Anzug herein.
„Du sollst für alle Ewigkeit meine Frau sein“, sagte er. „Ich habe gesucht und keine andere Frau gefunden als dich, die das alles verdient hätte. Eine Frau muss, um mit ihrem Mann gut leben zu können, durch dick und dünn gehen, bis Gott ihr Leben erleuchtet.“