Ich fühle mich so dumm. Und ich soll vieles sagen, was ich nicht sagen kann. Die Geschichte geht über den Bären und die Ziege. Sie treffen sich. Der Bär hat alte Kleider an und ist so stolz. Normalerweise hat er nichts an und jetzt ist er angezogen. Dann kommt die Ziege im modernen Anzug und lacht über den Bären. Dem Bär ist das zuerst peinlich, schließlich brüllt er die Ziege an und zwingt sie die Kleider zu tauschen.
Nun, auf Deutsch kein Problem. Witzige Bilder, witzige Geschichte. Aber wenn ich nicht mal weiß, wie ich in der Sprache Milch kaufen kann, dann fühle ich mich überfordert mit dieser Aufgabe.
Nun, wenn man Chris seinen Artikel über Sprechideen ansieht, dann wird klar, dass es Teil der Methode ist, sich selbst außerhalb der comfort zone zu puschen, raus aus der Wohlfühlecke. Wenn man einen Lehrer hat, der einem eine Sprache beibringt, dann sorgt meist der Lehrer dafür: Er zwingt dich, dahin zu gehen, wo du sonst nicht hin gehen würdest. Du kannst die Wörter noch nicht, die Konstruktionen, die Phrasen. Aber hier haben wir keinen Lehrer. Die Sprache wird nicht geschrieben, wir können nicht mit irgendeinem Buch arbeiten.
Ich komme schließlich drüber hinweg, nachdem ich mich über mich selbst, meinen Sprachhelfer, und die ganze Arbeitsweise für zwei Tage ordentlich ärgere. Ich lese die Artikel über Sprechideen, ich denke über die Methode nach und Lernalternativen dazu. In der nächsten Sitzung korrigiere ich ein paar Kleinigkeiten, wie mein Sprachhelfer mit mir arbeitet.
Aber am Ende verstehe ich, dass, wenn ich mich dämlich und dumm fühle, es Teil der Sprachlernsituation innerhalb der Sprachgemeinschaft ist: Ich bin das Baby, ich kann nicht die einfachsten Dinge sagen. Ich bin der Anfänger. Alle anderen sind okay. Es ist ihre Sprache und ihr Land. Ich bin es, der lernen muss.
Okay, kapiert.