Es war einmal ein Schneider, der in seiner Werkstatt nähte, als eine Frau bei ihm vorbei kam und Marmelade anbot. Er kaufte ihr ein wenig Marmelade ab und strich sie auf das Brot, das er in Scheiben geschnitten hatte, um es zum Frühstück zu essen.
Als er jedoch mit dem Essen beginnen wollte, flog ein Schwarm Fliegen in die Werkstatt und setzte sich auf sein Marmeladenbrot. Da schlug er mit aller Kraft auf sein Brot, um sie zu vertreiben mit dem Ergebnis, dass nicht nur die Marmelade an seiner Hand klebte, sondern auch sieben tote Fliegen.
Er sagte sich: „Was? Ich habe die Kraft, sieben Seelen mit einem Schlag zu töten? Ich bin kein Schneider wie jeder andere. Dieses Land ist zu klein für mich. Ich kann mich hier nicht länger aufhalten“. Er nahm ein Stück Stoff, das er zu einem großen Gürtel verarbeitete und worauf er die Worte stickte: „Die Stärke dieses Mannes entspricht der von Sieben!“ Lustigerweise war der Mann so dünn und mager, dass man ihn mit einem einzigen Schlag durch die Luft hätte fliegen lassen können.
Bevor er den Laden verließ, nahm er ein Stück Käse und steckte es in seine Tasche für den Fall, dass er unterwegs Hunger bekam. Als er gerade gehen wollte, flog ein Vogel in seine Werkstatt und flatterte an den Wänden herum. Schließlich fing der Schneider ihn ein und nahm ihn mit.
Auf dem Weg aus der Stadt flohen alle vor ihm, die die Schrift auf seinem Gürtel sahen. So erreichte er das Tor und verließ die Stadt. Er kam in einen Wald und begegnete einem riesigen Oger, der schrecklich aussah. Der Oger fing an zu lachen. „Was ist los?“ fragte der Schneider.
„Ich dachte, ich würde einen ausgewachsenen Mann finden, von dem ich mich ernähren könnte und du …. ein Zahn würde genügen, um dich zu essen und der andere würde hungrig bleiben“, sagte der Oger spöttisch. Der Schneider antwortete selbstbewusst: „Glaubst du, du kannst mich besiegen? Ich bin stärker als 10 Oger von deiner Art.“ – „Du?“ sagte der Oger, „warte mein Freundchen, wir werden sehen, wer der Stärkere ist,“ prahlte er. Er drehte sich um, bückte sich, hob einen Stein, den er in seine Hand nahm und fing ihn zu quetschen, bis Wasser herauskam. „Na, kannst du das auch?“ fragte der Oger.
„Natürlich kann ich das. Wofür hältst du mich? Unterschätze nicht den Sohn einer großen Frau“, sagte der Schneider zuversichtlich. Er nahm das Stück Käse aus seiner Tasche und presste es bis Milch herauskam. „Siehst du, ich drücke nicht nur Wasser aus dem Gestein, sondern ich nehme auch seine Milch heraus.“
Nun sah der Oger ihn mit anderen Augen und stellte ihn erneut auf die Probe.
Er nahm einen Stein und warf ihn hoch in die Luft und erst nach langer, langer Zeit kam er wieder zurück. Der Schneider sagte: „Das ist doch gar nichts“, nahm den Vogel aus der Tasche und warf ihn hoch. Er flog in den Himmel und ward nicht mehr gesehen. „Siehst du“, sagte der Schneider, „der Stein, den ich werfe, kommt nie wieder zurück, er bleibt oben bei seinem Schöpfer.“
Der Oger respektierte ihn immer mehr. Er sagte zu ihm: „Du bist heute Abend mein Gast“. – „Warum nicht?“ antwortete der Schneider.
Der Oger riss einen Baumstamm aus und fragte den Schneider, ob er ihm beim Tragen helfen könne. „Das kann ich, natürlich kann ich das! Du nimmst das Endstück und ich nehme das Oberteil“, sagte er zuversichtlich. Der Oger hob den Baum und sein Gast hielt sich an einem der Äste fest, so dass der Oger ihn trug, ohne es zu wissen. Als sie ankamen, warf der Oger den Baum hin und der Schneider sprang ab.
An der Vorderseite der Ogerhöhle befand sich ein Garten mit Bäumen, darunter ein Pflaumenbaum. Die Pflaumen waren reif. Der Oger zog einen Ast herunter, und sie fingen an, die Pflaumen zu essen. Als der Oger satt war, ließ er den Ast los, den er mit der Hand hielt und an dem sich der Schneider festhielt. Der sprang dabei in die Luft und da er nur ungefähr 30 kg wog, flog er weit über den Baum und fiel zu Boden. Er sagte zu dem Oger: „Kannst du auch so über den Baum springen?“ Der Oger versuchte es, aber er schaffte es nicht. Da respektierte er den Schneider noch mehr.
Als sie die Höhle betraten, fanden sie dort eine Gruppe Oger und viele geschlachtete Schafe. Sie machten Feuer, und jeder von ihnen kochte ein Schaf und fing an, es zu essen. „Ich werde nicht mit nur einem Schaf zufrieden sein, ich brauche mindestens den Kopf einer Kuh!“ sagte der Schneider. „Wo soll ich denn in diesem Moment einen Kuhkopf finden?“ fragte der Oger. „Ist schon in Ordnung. Und wo schlafe ich jetzt?“ fragte der Schneider. „Dort ist dein Bett“, sagten die Oger.
Sobald sie mit dem Abendessen fertig waren, bliesen sie die Kerzen aus, um zu schlafen. Der Schneider jedoch stieg leise aus seinem Bett und setzte sich in eine Ecke der Höhle. Mitten in der Nacht kam der Oger mit einer Eisenstange zu seinem Bett und schlug mit solcher Kraft zu, dass er 10 Menschen getötet hätte. Die Oger wachten im Morgengrauen auf und dachten, dass der Schneider tot sei.
Als sie ihn am nächsten Morgen quicklebendig vor sich sahen, waren sie schockiert und rannten weg. Jeder ging seinen eigenen Weg. Der Schneider sagte: „Wer wagt es, gegen mich anzutreten?“ Es herrschte nur Stille. Kein Oger war mehr zu sehen.
Dann verließ er die Höhle und ging weiter, bis er eine Stadt erreichte.
Er kam zu den Truppen des Königs und legte sich dort vor dem Palast auf den Boden. Die Wachen sahen ihn und fragten: „Wer ist dieser schamlose Mann, der vor dem Palast unseres Herrn schläft? Wächter, geh hin und bringe ihn zum König.“ Der Wächter lief zu ihm, bückte sich, sah die Schrift auf seinem Gürtel und rannte schnell zurück und sagte zu den Wachen: „Seine Stärke ist gleich sieben, ich werden nichts machen, ich kann nicht mit ihm umgehen!“
Während der Schneider weiter tief schlief, bildete sich eine große Menschenmenge um ihn herum, bis schließlich der König herauskam und fragte: „Wer ist das? Warum schläft der Mann hier? Bringt ihn zur Guillotine!“ Der Wächter jedoch, der die Schrift auf dem Gürtel des Schneiders gesehen hatte, gab die Nachricht dem Offizier weiter: „‘Sieben auf einen Schlag!‘ einen solchen Mann können wir gut gebrauchen, ich mache ihn zum Kommandanten meiner königlichen Garde. Obwohl er wohl zustimmt? Fasst kein Haar seines Kopfes an; er soll von allein aufwachen, er könnte sonst wütend werden.“
Sie warteten, bis der Schneider aufwachte, dann näherten sie sich ihm respektvoll und sagten: „Herr, unser Herr grüßt dich und fragt, ob du mit ihm einen Kaffee trinken möchtest.“ – „Sehr gerne“, antwortete der Schneider. Die Wächter stellten sich salutierend auf, der Schneider ging die Treppe hinauf mit den Wachen als Spalier und betrat die Kammer des Königs. Sie setzten sich, und die Dienerin kam mit Kaffee, Dessert und vielen anderen Köstlichkeiten. „Würdest du zustimmen, der Kommandant meiner königlichen Garde zu werden?“ „Natürlich, Herr“, antwortete der Schneider gehorsam. „Aber du musst uns von den beiden Ogern befreien, die den Wald terrorisieren.“ „Das ist einfach. Wo sind sie?“ – „Meine Leute werden dich zu ihrem Platz führen.“
Die Wachen gingen mit ihm, bis sie den Wald erreichten. Dann sagte der Schneider: „Ich möchte allein hingehen. Ich brauche eure Hilfe nicht. Vielleicht, wenn es etwas Ernstes wäre, aber das ist ein Kinderspiel für mich. Gebt mir einfach eines eurer Schwerter.“ Als er in den Wald hineinging, fand er die beiden Oger, die unter einem Baum schliefen. Er sammelte Kieselsteine und steckte sie in seine Tasche. Dann kletterte er auf einen der Bäume, unter dem sie schliefen und versteckte sich zwischen seinen Zweigen. Er nahm einen Kieselstein heraus und zielte auf das Gesicht eines Ogers. Als er traf, wachte der Oger auf, kratzte sich und weckte seinen Freund. „Warum hast du das getan?“ fragte der Oger.
„Was getan?“ fragte der andere. „Lass mich schlafen, warum nervst du?“, beklagte sich der Oger und schlief bald wieder ein.
Der Schneider warf einen weiteren Kieselstein. „Schämst du dich nicht? Was habe ich dir angetan?“, wütete der Oger. Sie fingen an zu streiten. Einer von ihnen bedrängte den anderen und sie begannen zu kämpfen. Sie pflügten die Erde mit ihren heftigen Schlägen. Jeder Baum, gegen den sie schlugen, wurde aus seinen Wurzeln gerissen. Es gab so viel Blut, als wäre es ein Schlachthaus, und schließlich töteten sie sich gegenseitig.
Sobald der Schneider sicher war, dass sie tot waren, kam er vom Baum herunter. Er beschmierte sein Schwert, seine Hände und sein Gesicht mit ihrem Blut und ging zurück in die Stadt. Seine Augen glitzerten und er sah sehr zufrieden aus.
Die Wachen liefen schnell, um die toten Oger zu sehen. Sie kehrten erstaunt und entsetzt zum König zurück und erzählten ihm, was geschehen war.
Wird es jemals einen besseren als diesen Mann geben?, dachte der König.
Schließlich verheiratete er den Schneider mit seiner Tochter und vermachte ihm die Hälfte seines Eigentums.
Dies war die Geschichte des Ogers und des mächtigen Schneiders, die uns erzählt wurde, als wir jung waren.
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